FAQ
Warum sind Labels wichtig?
Labels zeigen Konsumierenden und professionnell Beschaffende, welche Produkte und Dienstleistungen besonders nachhaltig hergestellt wurden, so können diese sich bewusst für die umweltfreundliche, sozialverträgliche und, wo relevant, tierfreundliche Variante entscheiden. Labels sind demnach ein wichtiger Hebel, um nachhaltige Konsum- und Herstellungsweisen zu fördern.
Wieso braucht es einen Labelratgeber?
Die steigende Nachfrage nach nachhaltig hergestellten Produkten und der Wunsch nach Transparenz in Wertschöpfungsketten haben zu einer starken Zunahme von Nachhaltigkeitslabels geführt. Die Vielfalt der Labels sorgt bei Konsumierenden und professionell Beschaffenden für Unsicherheit bezüglich der Glaubwürdigkeit und der Inhalte dieser Labels. Die Nachhaltigkeitsbewertung von Labels legt offen, inwiefern ein Label glaubwürdig ist und welche Anforderungen ein Label an das Produkt und die Produktion stellt. Ein Labelratgeber schafft somit Transparenz für Konsumierende, unterstützt sie im Treffen nachhaltiger Konsumentscheidungen und beugt Greenwashing vor.
Worauf stützt sich die Bewertung?
Im Zuge des Relaunchs von labelinfo.ch wurde die Methodik für die Bewertung von Labels vollständig erneuert. Diese baut auf der Datenbank "Standards Map" des International Trade Centre (ITC) sowie dem Bewertungstool "Sustainable Standards Comparison Tool" (SSCT) der deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) auf.
Die Bewertungsmethodik ist somit international abgestützt und macht den Gebrauch von Daten möglich, die das ITC erhoben hat. Zudem erlaubt sie eine agile Aktualisierung der Labelbewertungen und unterstützt die Bewertung unterschiedlicher Produktgruppen.
Mehr Infos zur Bewertung gibt es auf der Seite "Methodik".
Wie funktioniert die Bewertungsmethodik?
Die Bewertung der Labels erfolgt anhand eines Indikatorenrasters in den Dimensionen: "Glaubwürdigkeit", "Umweltfreundlichkeit" und "Sozialverträglichkeit" und wenn relevant "Tierwohl". Aus der Analyse der Indikatoren je Dimension wird eine Gesamtbewertung errechnet.
Mehr Infos zur Bewertung gibt es auf der Seite "Methodik".
Wer führt die Bewertung durch?
Expertinnen und Experten der Stiftung Pusch analysieren die Labels unabhängig und fair anhand des Indikatorenrasters. Bei Labels, deren Daten bereits in der Datenbank "Standards Map" des International Trade Centre (ITC) erfasst sind, erfolgt die Analyse durch das ITC.
Die Bewertung und Endnote wird anschliessend automatisch durch ein Berechnungstool errechnet.
Was bedeutet "Basierend auf den Richtlinien" in den Labelsteckbriefen der Lebensmittellabels und wieso werden dort manchmal verschiedene Labels angegeben?
Labels liegen spezifische Kriterien zugrunde, die in verschiedenen Dokumenten festgehalten sind. Diese Richtlinien bilden die Basis für jedes Label.
Insbesondere bei der Produktgruppe Lebensmittel nutzen manche Labels die Richtlinien anderer Labels als Basis und ergänzen diese Anforderungen durch eigene Kriterien. Einige basieren sogar gänzlich auf anderen Labels, ohne noch eigene Kriterien zu entwickeln. Deshalb werden unter "Basierend auf den Richtlinien" teils mehrere Labels oder Richtlinien aufgeführt.
Labels sind so unterschiedlich. Kann man sie überhaupt miteinander vergleichen?
Alle Labels innerhalb einer Produktgruppe werden anhand desselben Indikatorenrasters analysiert. Zudem sind die Labels der Produktgruppe Lebensmittel in Produktuntergruppen unterteilt. So können Besonderheiten, zum Beispiel bei Labels, die sich nur auf Fleisch beziehen, berücksichtigt werden. Die Glaubwürdigkeitsbewertung hingegen ist für alle Produktgruppen gleich. Die Dimension, bei der das Label in der Bewertung am besten abschneidet, zählt zudem doppelt, um den Unterschieden im Fokus der Labels gerecht zu werden. Diese Methodik ermöglicht eine faire und vergleichbare Bewertung der Labels.
Wieso fehlen in der Bewertung Regiolabels beziehungsweise Herkunftslabels und Deklarationen?
Reine Herkunftslabels (z.B. "Aus der Region. Für die Region.", "hergestellt in der Schweiz") sowie Deklarationen (z.B. "vegan" oder "ohne Palmöl") beziehen sich in der Regel auf wenige spezifische Eigenschaften eines Produktes und sagen wenig über die Nachhaltigkeit dieses Produktes und dessen Herstellung aus. Herkunftslabels und Deklarationen sind folglich nicht mit Nachhaltigkeitslabels mit ausführlichen Richtlinien und Zertifizierungsprozessen vergleichbar und werden deshalb nicht bewertet.
Wieso fehlen in der Produktgruppe Lebensmittel die Bewertungen von Alnatura, gebana und Claro?
Alnatura, gebana und Claro sind selbst keine Labels, die Anforderungen an ein Produkt oder dessen Herstellung stellen. Sie sind Marken, resp. zertifizierte Händler, die verschiedene durch Labels zertifizierte, biologische und/oder fair gehandelte Produkte hervorheben und vertreiben. Weil hinter Alnatura, gebana und Claro je keine eigene einheitliche Richtlinie steht, sind sie auf labelinfo.ch nicht zu finden. Bewertet sind jedoch Bio- und Fairtrade-Labels, die unter dem Alnatura- und Claro-Sortiment laufen, wie EU-Bio oder Demeter.
Warum ist die Dimension Tierwohl bei MSC nicht anwendbar?
MSC zertifiziert nur Fische und Meeresfrüchte aus Wildfang. Die meisten Indikatoren in der Dimension Tierwohl sind für Fisch und Meeresfrüchte aus Wildfang nicht anwendbar. Die Dimension Tierwohl bezieht sich auf Nutztiere und z.B. deren Haltung und Fütterung. Die geringe Anzahl an Indikatoren in der Dimension Tierwohl, die für den Wildfang von Relevanz wären, bildet keine ausreichende Basis für eine valide Bewertung, weshalb die Dimension als Ganzes als nicht anwendbar gesehen wird. Indikatoren für den Schutz von Wildtieren, also auch von Fischen, die nicht aus Aquakulturen stammen, sind in der Dimension Umweltfreundlichkeit zu finden.
Warum sind Fleischlabels auf labelinfo.ch bewertet?
Die Plattform labelinfo.ch schafft Orientierung über den Inhalt und die Glaubwürdigkeit von Nachhaltigkeitslabels und gibt keine Konsumempfehlungen ab. Fleischlabels werden den Nachhaltigkeitslabels zugeordnet, wenn sie soziale, ökologische und/oder tierfreundliche Produktion durch ihre Kriterien fordern und fördern. Die Bewertung von Fleischlabels stellt jedoch keine Bewertung des Fleischkonsums dar.
Wieso wurde Italienisch nicht berücksichtig?
Der Relaunch und der Betrieb von labelinfo.ch sind nur möglich dank der finanziellen Unterstützung unserer Partner:innen. Mit den gegebenen finanziellen Mitteln ist der Mehraufwand für die Übersetzung auf Italienisch zurzeit leider nicht möglich.
Warum wurden die Produktgruppen Lebensmittel, Textilien, elektronische Geräte, Wasch- und Reinigungsmittel sowie Papier ausgewählt?
Diese Produktgruppen sind besonders relevant sowohl für privat Konsumierende als auch für professionell Beschaffende.
Wieso fehlen in der Produktgruppe Textilien die Bewertungen von Migros Eco, Coop Naturaline, bioRe Sustainable Cotton und bioRe Sustainable Textiles?
Diese vier Labels sind nur auf dem Schweizer Markt präsent. Daher liegen keine Analyseergebnisse in der Datenbank des International Trade Centre (ITC) vor. Momentan finden bei den Labels von bioRe und Coop Naturaline intern Überarbeitungsprozesse statt. Aus diesem Grund können noch keine Analysen und Bewertungen erfolgen. Migros Eco wird zeitnah für Endkonsumentinnen und Endkonsumenten nicht mehr sichtbar sein und ist deshalb nicht bei Labelinfo.ch zu finden.
Warum gibt es bei der Produktgruppe Textilien die Dimension Tierwohl nicht?
Die meisten Indikatoren in der Dimension Tierwohl nehmen Bezug auf die Fütterung und Haltung von Nutztieren wie Kühe, Schweine und Geflügel und sind auf die Textilindustrie grösstenteils nicht anwendbar. Die geringe Anzahl relevanter Indikatoren erlaubt daher keine fundierte Bewertung der Dimension "Tierwohl". Aspekte, welche tierische Fasern betreffen, sind in der Dimension "Umweltfreundlichkeit" berücksichtigt.
Warum werden bei der Bewertung der Textillabels alle Dimensionen und Stufen der textilen Lieferkette beachtet, auch wenn ein Label sich beispielsweise auf den Anbau von Baumwolle oder lediglich Umweltaspekte fokussiert?
Die Textilindustrie ist entlang der gesamten Lieferkette sowohl durch soziale als auch ökologische Problematiken geprägt. Aus diesem Grund fliessen in die Gesamtbewertung erstens alle Wertschöpfungsstufen, zweitens alle drei Dimensionen (Glaubwürdigkeit, Umweltfreundlichkeit und Sozialverträglichkeit) unabhängig von der Struktur des Labels ein. Die etwaige Fokussierung eines Labels auf eine inhaltliche Dimension (Umweltfreundlichkeit oder Sozialverträglichkeit) wird dadurch berücksichtigt, dass diese in der Berechnung doppelt gezählt wird.
Ein Label ist mit "bedingt empfehlenswert" oder "kaum empfehlenswert" bewertet. Ist ein Produkt mit solch einem Label also nicht nachhaltig?
Die Bewertung "bedingt empfehlenswert" sagt aus, dass ein Label zwischen 25 Prozent und 50 Prozent der maximal erreichbaren Punkte erreicht hat. Ist ein Label "kaum empfehlenswert" hat es bis zu 25 Prozent der Punkte erzielt. Ein Produkt, was mit einem solchen Label gekennzeichnet ist, deckt demnach nicht alle relevanten, aber durchaus gewisse Aspekte der Nachhaltigkeit ab.